Nachhaltig und innovativ: Institut für Betonbau mit drei Forschungsgruppen auf der 10. Betonfachtagung 2022 in Leipzig vertreten (30.11.-01.12.)
Innovative Verbundwerkstoffe wie Carbonbeton, neue Möglichkeiten des Bauens mit 3D-Druck oder Hybridkonstruktionen mit Holz und Beton sollen die Baubranche ressourcen- und klimafreundlicher machen. Die neuesten Entwicklungen im Betonbau werden am 30. November und 1. Dezember 2022 auf der 10. Betonfachtagung in Leipzig präsentiert. Gemeinsam mit dem Informationszentrum Beton, der Technischen Universität Dresden (TU Dresden) und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden richtet die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) die zweitägige Fachtagung mit der begleitenden Fachausstellung in diesem Jahr aus.
„Wir freuen uns, zum ersten Mal mit dem Institut für Betonbau der HTWK Leipzig zentraler Partner der Betonfachtagung zu sein. Seit mehr als 15 Jahren bringen wir unsere Expertise sowohl zum Massivbau als auch zum nachhaltigen Bauen für umweltkonformes und nachhaltiges Bauen der Zukunft mit ein“, sagt Klaus Holschemacher, Professor für Stahlbetonbau und Direktor des Instituts für Betonbau (IfB).
Innovatives und nachhaltiges Bauen
Bei der zweitägigen Tagung werden in vier Themenblöcken die neuesten Entwicklungen im Betonbau vorgestellt. In der ersten Session zu Baustoffinnovationen referiert unter anderem IfB-Direktor Holschemacher zum „Bauen im Klimawandel“: „Indem Holz und Beton verbunden werden, können Ressourcen erheblich eingespart werden. Daher forscht das IfB schon seit vielen Jahren an der Holz-Beton-Verbund (HBV)-Bauweise. Zuletzt wurden hanffaserkunststoffverstärkte, hochleistungsfähige und ressourceneffiziente HBV-Decken entwickelt, welche diese Bauweise auch für weitgespannte Decken im Hochbau interessant machen soll.
Weitere klimafreundliche und ressourcenschonende Einsatzmöglichkeiten von Betonen werden im zweiten Themenkomplex zur Nachhaltigkeit beleuchtet. Unter anderem erklärt IfB-Mitarbeiter Ludwig Hertwig, wieso zur Herstellung von Beton alkalisch aktivierte Bindemittel (AAB) eine Alternative zu herkömmlichen Zementen sind. Hertwig: „In Forschungsprojekten am Institut für Betonbau konnte gezeigt werden, dass die Verwendung von AAB-Betonen für ein Transportbetonwerk möglich ist und sich das Bindemittel auch für die Herstellung von Textilbeton eignet.“
Außerdem hält IfB-Mitarbeiter Wladislaw Polienko einen Vortrag zur „Stützenverstärkung mit Carbonbeton“: „Indem die korrosionsbeständige Bewehrung aus Kohlenstofffasern in eine Feinbetonmatrix eingebettet wird, entfällt die sonst übliche Betondeckung. Dadurch resultieren im Vergleich zum traditionellen Stahlbeton geringere Schichtdicken und damit geringere Eigenlasten bei gleicher oder sogar höherer Tragfähigkeit."
Regelwerke und Praxisbeispiele
Am zweiten Tag befasst sich die Tagung mit Regelwerken, also Neuerungen für Normen im Baubereich, sowie Bauwerken im Ingenieur- und Hochbau. Beispielsweise geht es dort um auch Carbonbeton in der Baupraxis. Dazu wurde jüngst in Dresden Ende September 2022 das erste Haus aus Carbonbeton fertiggestellt: Der Cube. Daran beteiligt waren federführend die TU Dresden und unter anderem auch die HTWK Leipzig. Außerdem eröffnete die HTWK Leipzig am 29. September 2022 das Carbonbetontechnikum in Leipzig-Engelsdorf. „In der Modellfabrik erforschen wir, welche Prozesse eine effiziente Produktion von Carbonbeton ermöglichen, um damit ökologisch und ökonomisch vorteilhafte Bauteile herzustellen. Außerdem zeigen wir hier Bauunternehmen, wie sie ihre Produktionsstätten gestalten müssen, um Carbonbetonbauteile zu produzieren“, so Holschemacher.
Neben den Fachvorträgen können die Teilnehmenden aus Forschung und Wirtschaft in der begleitenden Fachausstellung weitere Informationen zu einzelnen Forschungsgruppen oder Industriepartnern erhalten sowie mit Fachexpertinnen und -experten ins Gespräch kommen.
Hintergrund zum Institut für Betonbau
Das Institut für Betonbau der HTWK Leipzig wurde 2006 gegründet. In den Forschungsgruppen Massivbau und Nachhaltiges Bauen spielen unter anderem umweltkonforme und nachhaltige neue Baustoffe eine wichtige Rolle in Forschungsprojekten, ebenso baustoffliche und bauteilspezifische Analysen. In der jüngsten Forschungsgruppe Sensorik und Mestechnik sollen ganzheitliche Lösungen zur Zustandsüberwachung von Bauwerken und Bauteilen, aber auch von klassischen Laborversuchen ermöglicht werden.